Am 27.01.2015 jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 70. Mal.

In diesem Zusammenhang fand bereits am 20.01.2015 in Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma und dem Arbeitskreis Geschichte der Juden eine Gedenkveranstaltung am Hugo-Ball-Gymnasium statt.

Frau Helene Gomse, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Landesverband Deutscher Sinti und Roma, hielt einen Vortrag über die Verfolgung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Ein Filmausschnitt aus „Die Kinder von Mulfingen“ gab einen Einblick in das Schicksal der Sintikinder und ihrer Familien. Im Anschluss daran erinnerte Frau Gomse an die beiden aus Rodalben stammenden Kinder Anna und Robert Reinhardt, die mit ihren Eltern und Geschwistern in Auschwitz ermordet wurden:

Anna und Robert lebten im Nardinihaus in Pirmasens. Die Leiterin des Kinderheimes, Schwester Lydia, schrieb in einer Bestätigung, dass die Kinder „sehr intelligent und charakterlich wertvoll“  seien und nur wegen der „wirtschaftlichen Notlage ihrer Eltern“ im Heim waren. „Die Eltern besuchten sie öfters und beeinflussten sie nur gut.“ Mitte März 1943 wurde das Heim angewiesen, die Kinder auf die Straße zu bringen. Schwester Lydia protestierte beim Bezirksamt, wurde jedoch auf den Befehl aus Berlin verwiesen. Die Kinder wurden zurück zu ihren Eltern gebracht. Robert kam nach 14 Tagen trotz polizeilichen Verbotes ins Nardinihaus und berichtete von seiner Befürchtung des planmäßigen Todes. „Er wolle sich nun in dieser Nacht das Leben nehmen, bevor es ihm andere ohne Grund nähmen“. Schwester Lydia bat ihn, dies nicht zu tun. Robert ging wieder nach Hause und rief kurz nach dem Besuch im Heim an: Seine Eltern und Geschwister waren abgeholt worden. Drei Tage später erhielt das Heim eine Karte von Robert mit dem folgenden Inhalt:

„Ich habe meine Eltern und Geschwister wieder gefunden. Wir sind auf dem Transport in das Konzentrationslager. Ich weiß, was uns bevorsteht, meine Eltern wissen es nicht. Ich habe mich nun innerlich so weit durchgerungen, daß ich auch den Tod ertragen werde. Ich danke noch einmal für alles Gute, das Sie mir erwiesen. Grüße an alle Kameraden. Auf Wiedersehen im Himmel! Euer Robert.”

Robert wurde 14, Anna 12 Jahre alt.

(Bericht: Felix Klug)